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GRABSTEINE im Münster St. Bonifatius Hameln

Bilder folgen.
Ein Rundgang (Ausgangspunkt: Hauptportal Nordschiff)


1 Gegenüber dem „Brautportal“ neben dem Aufgang zur Orgelempore.  Grabplatte des Kanonikers Hermann Colleman(n), ursprünglich im ehemaligen Kloster-Kreuzgang – Umschrift: +Anno domini m ccccxxxi ip(s)o die b(ea)ti b(e)n(e)dicti abbatis obiit hermannus colleman Canonicus hui(us) ecclesie cuius anima requiescat in pace amen“ deutsch:  Im Jahr des Herrn 1431 am Tage des seligen Abts Benedikt* starb Hermann Collemann, Kanoniker dieser Kirche. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen – *Es handelt sich um den 21. März
Dargestellt ist groß in der Mitte der gekreuzigte Jesus Christus, rechts unten Johannes, links unten seine Mutter Maria, ihr zu Füßen der kniende, zu Christus betende Kanoniker mit Kapuzenumhang mit Quasten („Almutie“). Diese Darstellung ist typisch für die Gotik.



Südwestwand (links neben der Orgelempore)
3 Grabsteine, 1976 dort neu aufgestellt

2 rechts: Dargestellt ist ein (junger) Patrizier aus der Ratsfamilie Reiche Umschrift: „ANNO 1627 DEN TAG NACH DEM NEUHEN IAHR WAR DER 2 JANUARIY ABENS ZWISCHEN 9 VND 10 IST HINRICH IVRGEN REICHEN SELIG VON DIESER WELT ABGESCHEIDEN GOTT GEBE IHM EINE FROLICHE AVFERSTEHUNG SEINES ALTERS IM 33 JAHR“
–  seit 1237 ist Familie Reiche in Hameln mehrfach mit Bürgermeisterfunktionen bekannt, verschiedene Grabsteine sind im Münster aufbewahrt. Über die Familie Reiche  [gelegentlich auch Rike und Ryke geschrieben] gibt es eine  gedruckte Übersicht von 1883.  Eines der vier dargestellten Ahnenwappen (rechts oben) ist das mit einem vierarmigen Kreuz versehene Wappen der Einbecker Patrizierfamilie Raven (siehe Anmerkung).
Der Vater dieses Hinrich Jürgen Reiche war der Hamelner Stadtkämmerer  Johann Reiche (1579-1617) , seine Mutter Margarete eine geborene Raven (gestorben 1626), sie war Tochter  des Bürgermeisters Jobst Raven zu Einbeck und seiner Ehefrau Anna geb. Henke.
Familie Reiche hatte im Münster ein Erbgrab – wie die Adelsfamilien  von Reden und von Hake.
Wie auch auf den beiden anderen Grabplatten (siehe Nr.10 und Nr.19) verwendet Familie Reiche -im Unterschied zu vielen anderen jener Zeit- die deutsche Sprache.

Anmerkung: Ein vierarmiges Kreuz mit vier etwa gleichlangen, einheitlich abgewinkelten Armen wird Swastika (aus dem Sanskrit) genannt. Swastikas reichen Jahrtausende zurück, zuerst wohl in Asien bekannt und verwendet. Im Hinduismus, Janaismus und Buddhismus werden sie als religiöses Glückssymbol verwendet; im Hinduismus auch bekannt als Zeichen der Reinkarnation (Wiedergeburt), mit jeweils einem Punkt in jedem Winkel). In welcher Verbindung das Ravensche Wappen damit steht, muss noch untersucht werden.


3 Mitte: An den Rändern beschädigte frontale Darstellung eines Ritters. Neben seinem Kopf sind zwei Wappen, die  ohne Schriftzug sind.  Das linke Wappen zeigt einen halben Löwen über einem Querbalken. Das rechte Wappen zeigt einen schreitenden Löwen. Die Umschrift ist teilweise erhalten: „ … im Jahr 1601 geboren und am 20. Jan. 1646 im 44.Jahr seines Alters allhie gestorben der hochedle, ernveste und gros(mächtige?) Wilhelm Tietz, genannt Schlüter – zu Hameln.“
Sein Name ist angegeben  in der Geschichte der Freiherren von Hake von 1887. Auf Seite 208 ist zu lesen, dass 1648 Magdalene von Hake (jüngste Tochter des Levin von Hake und der Magdalene geb. von Weyhe) verlobt war mit dem Hauptmann Hermann Stats Tietz, genannt Schlüter. Danach steht: „(sein Vater war Kommandant zu Hameln.)“. Das fehlende Wort unten rechts auf der Umschrift des Grabsteins dürfte demnach ‚Commandant‘ sein; „zu Hameln“ ist noch zu lesen.


4 links: Rittergestalt unbekannten Namens, links oben ist noch zu erkennen „WOLGEB WOLEDLE ...“; befand sich bis 1760 im  ehemaligen Kreuzgang auf der Südseite des Münsters (Abriss). Das Gesicht ist unkenntlich. Das väterliche Wappen -links oben-  ist abgeschlagen. Nach dem Wappen oben rechts zu urteilen, ist die Mutter vermutlich eine geborene von Wulfen. An jeder Seite der Figur befinden sich acht beschriftete Ahnen-wappen, leider schlecht erhalten.




Südwand: Drei Epitaphe aus der Zeit um 1600:
5 gegenüber dem Südwestpfeiler: Torso einer Grabplatte oder eines Epitaphs, ohne Figur(en), in der oberen Hälfte ein unkenntliches Wappen,  darunter nur zum Teil lesbarer Text “MARCUS AMELUNG ….  NATUS ANNO MDCXX DIE XXIII AVG  … DENATUS ANNO MDCXCIX  DIE XVI FEBR  …“ (Marcus Amelung, Bürgermeister, geboren im Jahr 1620 am 23 August … gestorben im Jahr 1699 am 16.Februar)


6 gegenüber dem Mittelpfeiler: oben werden als eine Art Relief Häuser einer mittelalterlichen Stadt dargestellt, darunter  der gekreuzigte Jesus Christus, links unter ihm 3 Personen, rechts ebenfalls 3 Personen. Unter dem Gekreuzigten („Kruzifix“) ein schwer lesbarer Text „PARENS AD VIATOREM  ME PATREM RAPUIT MORS … EREPTUS TERRIS RAPTUS AD ASTRA  …  FILIUS HENRICUS AD VIATOREM  ME  …  SPONSAE MORS ..  VOTUM NUNC CHRISTO MEA VOTA RATA
darunter nur Text in einem als Herz geformten Stein
HONESTI  … VIRI CONRADI GRUND  QUOD IN PERPETUUM CONIVGAT AMORIS  …
ANNO 1604  APR 16
ANNO 1604 MAR
HINRICUS OBIIT ANNO 16…
Übersetzung: „Der Vater an den Vorübergehenden [Wanderer]: Mich, den Vater, hat ein vorzeitiger Tod dahingerafft – was hindert´s? Der Erde entrissen wurde ich zu den Sternen des Himmels geholt. ...“
Es handelt sich hier um den 1623 verstorbenen Konrad Grund.


7  Gedenktafel mit dem Gekreuzigten in der Mitte, links unter ihm eine männl. Person, 4 Kinder, rechts zwei weibl. Personen, alle stehend
Text (ausschnittweise): PRUDENTISSIMI ET SPECTATISSIMI HAGEMANNI SENIORIS QVOND.. (beschädigt) .. ANNORUM PRAEFECTI MERITIS ET SENATORIS FIDELISSIMI … (beschädigt) …QVI PIE IN CHRISTO EX HOC  INMUNDO COMMIGRAVIT ANNO 16
… MARIA … DISCESSIT ANNO 1591 die 12 NOVEMBER …
...DOROTHEA FILIA BALTHASARI ERNST  ...
ADAMUS FILIUS OBIIT ANNO 16….
BARTHOLDUS IVN DE VITA EXIIT ….  ANNO 16…  …
Es handelt sich um Bürgermeister Barthold Hagemann, dessen Ehefrau Maria geb. Rust am 12. Nov.1591 verstarb, sie war 42 Jahre alt.. Als der Grabstein angefertigt wurde, lebte er , darum fehlen bei seiner Todesjahr-Angabe die beiden Zahlen nach der 16 .
Ein „höchst kluger und  hochberühmter Mann…hervorragend an Verdiensten und treuester Senator,  der fromm in Christus aus dieser schlechten Welt übersiedelte...  “.
In einem der vier Wappen ist eine halbe Mannsfigur über einer Hecke (Hagen) zu sehen.
Hagemann war ‘hochverdienter Beamter in fürstlichen Diensten, schließlich Ratsherr und Bürgermeister… solche Räte verfügten meistens über eine akademische Ausbildung. In der Regel hatten sie Jura studiert ...‘ (Christine Wulf, S.20f.)


8 Gedenktafel mit dem Gekreuzigten in der Mitte, oben am Kreuzquerbalken INRI (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum, Jesus aus Nazareth König der Juden, von Pilatus veranlasst,nach Johannes-Evangelium Kapitel 19, Vers 19)
links unter dm Gekreuzigten drei kniende Personen, rechts  ebenfalls kniend 4 weibl. Personen, rechts unten liegend ein Wickelkind
darunter ein Untersatz (Steintafel) mit wenig erkennbarem Text  .. OBIIT ANNO 1599 IN DIE PET ET PAULI ..  also : verstorben am 29. Juni 1599.


9 Grabinschrift an der Wand um 1400: „S.Amelúgi decani et hermann crevet ac jordani grote canonici hameln“ ; S. Ist Abkürzung für Sepulcrum. Deutsch: Grab des Dekans Amelung Crevet [Krebs] und des Hermann Crevet [Krebs] und des Jordan Grote, Kanoniker in Hameln). Manfred Erdmann vermutet als Ursprungsdatum 1428 (S.43).
Amelung Krebs: 14.3.1338 – 13.10.1350 Kanoniker, gest. vor 1355
Hermann Krebs: 15.5.1361 – 1.9.1391 Kanoniker, danach im Johannesstift Minden; gest. vor 15.2.1425
Jordan Grote: 1415 – 26.2.1425 Kanoniker (zunächst Kellerer (Cellerarius)*, 6.3.1415 Syndicus + Stiftsprokurator), ab 19.10.1420 auch Domkantor in Minden, vor 23.11.1428 gestorben
Ist Abkürzung für Sepulcrum.

10  darunter: Grabstein von 1587 für Bürgermeister Jobst Rike [Reiche], gest. 16.April 1586, für Ehefrau („eheliche Hausfrau“) Margareta geb. Bock, gest. 31.Oktober 1587, für Jost Rikes Sohn, gest.  27.September 1566. Hier aufgestellt 1976.
In der Mitte der gekreuzigte Jesus Christus, links kniend Mann, Frau, Kind – rechts kniend Kind,Mädchen, Frau, Mann
Text: „AN[N]O 1586 DE[N] 16 AP[RI]LIS STARFF JOST RIKE BVRGERMEISTER TO HAMELE[N] AN[N]O 1587 DE[N] 31 [OCTO]BRIS STARFF MARGRETA BOCKS JOST RIKE[S] ELICHE HVSFRWE  A[NN]O 1566 DE[N] 27 [SEPTEM]BRIS STARFF JOST RIKE[S] SONE“


11 darunter ein Steinsarg (14.Jh.), ausgegraben bei der Renovierung des Münsters 1870-1875, zunächst im Vorraum der Krypta aufbewahrt, 1975 hier aufgestellt.



Süd-West-Vierungspfeiler
12 Gedenkstein auf der Westseite des Pfeilers: Text in ovalem Rund „MAGDALENA FRIDERICA LOUISE KLEBERG GEB. ZU NENDORF  DEN 22OCTOVER 1768 VERHEIRATHET MIT DEM RATHSSCHULZEN NACHHER SYNDICUS LÜDERS DEN 22 APRIL 1784 GESTORBEN DEN 28 MERZ 1803“


13 Südseite des Pfeilers, in Nähe des Lesepults: Grabstein für Claus von Reden, Redenhof Hameln, 1615 (1913 restauriert und hier aufgestellt).
TEXT im umlaufenden Rahmen: „ANNO DOMINI 1615 DEN  2 APRILIS IST DER WOLEDLER UND  VESTER CLAUS VON REDEN SEINES ALTERS  II 1 47 JARE CHRISTLICH IN GOTT ENTSCHLAFEN DER SEELEN GNADE“
darunter:  WIEDERHERGESTELLT IM JAHRE 1913 DURCH ERICH VON REDEN ERBHERR AUF HAMELN.


14 Querschiff,Südseite Westwand: Gedenkstein mit Text „HIC MARGARETA ELISABETA CLAUS SING FILIA PATRICII LEMGO V ANNO 1674 D 20 FEBR NATA CONIUX DNI IOH MARQUARDI CANONICI BENE MERITI DENATA  ANNO 1707 D. 26 IAN ANNORUM 33 SEPULTA  IACET CUIUS ANIMA QUIESCAT IN PACE“
Hier liegt begraben Margareta Elisabeta Claus, einzige Tochter des Patriziers von Lemgo, im Jahre 1674 am 20 Februar geboren, verheiratet mit dem Herrn Johannes Marquard, Kanoniker, der sich wohlverdient gemacht hat, verstorben im Jahre 1707 am 26. Januar, im Alter von 33 Jahren, deren Seele in Frieden ruhen möge.


15 südliches Querschiff, Südwand – rechts neben dem Südportal:  Gedenkstein für Johannes Marquard – Text: „HIC DOMINUS IOH MARQUARD CANONICUS ECCL[ESI]AE ST. BONIFAC[II] V[ON] HAMEL[N]  BENE MERITUS ANNO 1656 D[IE]  I IAN NATUS / AO 1716 14 OC / TOBER DENATUS / ANNORUM  61 / SEPULTUS IACET / CUIUS ANIMA / QUIESCAT / IN PACE
deutsch: Hier liegt begraben Herr Johannes Marquard, Kanoniker der Kirche St. Bonifacii von Hameln, wohlverdient, im Jahre 1656 am 1.Januar geboren , im Jahr 1716 am 14.Oktober verstorben im Alter von 61 Jahren, dessen Seele im Frieden ruhen möge.


16 südliches Querschiff Südwand, links vom Südportal (Treppe zur Sakristei)
Grabstein für Rudolf von Holle (1560), Sohn des Obersts und Pfandherrn von Grohnde, Jürgen von Holle. 4 Ahnenwappen. 1976 hier wieder aufgestellt.
Links der Gekreuzigte, seitlich dazu kniend/betend ein Ritter, wohl der Verstorbene, darüber ein lateinischer Text: „CLARISSIMI ADOLESCENTIS ET EQVITIS RODOLPHI AB HOLLE EPITAPHIUM“ (Grabstein des höchst berühmten jungen Mannes und Ritters Rudolf von Holle). Im Alter von etwa 20 Jahren verstarb der einzige Sohn der Eheleute Georg von Holle und Gertrud von Horne aus Grohnde. Sein Grab befand sich im Kreuzgang, der Gedenkstein in der Kirche (Christine Wulf, S.23).


[imagelr=8476/]17  südl. Querschiff, Ostwand, links neben der Sakristeitür
Grabdenkmal für Bürgermeister Jürgen Reimerdes
ANNO D[OMIN]I 1576 26 DIE FEBRUARII OBIIT VIR SINGULARI[US] PRVDENTIA ET VIRTUTE CONSPICUUS IOHANNES REIMERDES CONSUL CVIVS ANIMA QUISCAT IN PACE – Im Jahre des Herrn 1576 am 26. Februar verstarb  der einzigartige Mann, hervorragend an Klugheit und Tugend, Konsul Johannes Reimerdes, dessen Seele in Frieden ruhen möge.


18 Querschiff/Vierung (Ostseite), links von der Sakristei: Gedenktafel/Grabplatte des Grafen Bernhard von Büren (verst.1.Nov.826) und seiner Ehefrau Gräfin Christina mit dem Münster als Modell, mit beiden Türmen, Erstellung ist darum erst auf 1380/1390 anzusetzen. Sie befand sich zunächst in der Vierung auf der „Tomba“ (Steinsarg). Die lateinische Umschrift gibt als Gründungsdatum der Kirche fälschlicherweise 712 an, höchst wahrscheinlich ist 812 (vielleicht auch 802).
„anno d[omi]ni dcc x ii bernardus com[es] [xp]ina hanc ecclesi[am]


19  Hoher Chor an der Nordwand:
Barock-Epitaph des Konrad  Reiche, gest. 1626, Jura-Student in Helmstedt: „Der überaus gebildete und gelehrte  Konrad Reiche, Sohn des tiefbetrübten Vaters Johann, Student des Rechts und Hamelner Patrizier, starb fromm in Christus am 13. September  im Jahre Christi 1626 im Alter von 21 Jahren. Er ruhe in Frieden.“


20 nördlicher Vierungspfeiler (Ostseite)
Stiftssenior Johannes Hornemann (gest. 1578), dargestellt in traditionellem Gelehrtengewand und mit Kanoniker-Kapuzenumhang . 1563 war er als erster Kanoniker zum  lutherischen Bekenntnis übergetreten.
Text der Inschrift: „ANNO M CCCCCLXXVIII OBIIT DOMINUS JOHANNES HORNEMAN SENIOR CANONICUS PRESBITER HVIVS TEMPLI CVIVS ANIMA ET CORPUS IN PACE DEI REQUIESCANT  AMEN“ - Im Jahre 1578 starb der Senior-Kanoniker und Priester dieser Kirche Johannes Hornemann, dessen Seele und Leib im Frieden Gottes ruhen mögen. Amen.


21 neben südlichem Vierungspfeiler (neben der Kanzel), seit 1913 dort:
Hieronymus Jobst (Justus) von Hake, 1615 mit 11 Jahren verstorben, erhält ein  Epitaph aus weißem Sandstein; mit 16 Ahnenwappen
Er ist Sohn des Levin von Hake auf Ohr (1614 Schatzrat der Calenberger Landschaft, mit der Aufsicht der Festung Hameln als „Kriegskommissar“betraut; 1647 gestorben, wird in der Gutskapelle Ohr beigesetzt).
In der Mitte des Grabdenkmals kniet betend  ein junger Mann in Zivilkleidung unterhalb des Gekreuzigten.. Im Feld darunte der lateinische Text:
„EPITAPHIUM /  NOBILIS HERONYMI IUSTI HAKEN / EST PIETATIS AMANS VERAE ET … / HIC QVEM TERRA TEGIT NOBILIUM  DECUS / FRATRES INTER TENVIS FLOS MAGNA PARENT / SPES FUIT ET MAIOR NUMINE DANTEFORET / AST ALTERVI SUM CHRISTO . DUM MOLE LABORUM / QVA ME VIT: HEV PASSUS FECERIT HVNC VACVVM / VITA QUIDEM BREVIORNDO SED LONGIOR IPSI / DVM PREMERENT IPSVM CRUX DOLORA LABOR
V. T .F. [VIVENS TITULUM FECIT = zu Lebzeiten verfasste er die Grabschrift]
Ob dies bei einem Elfjährigen glaubhaft ist,  lässt sich nicht mehr entscheiden. DerKluge Hieronymus Justus von Hake stellt sein Leben als  von Schmerz und Mühsal gezeichnet dar. Es heißt weiter:  Sein Leben war zu kurz für diese Welt, doch zu lang für ihn.  Sein Tod wird umschrieben in dem Bild, „dass Christus ihn von der Last seiner Leiden, die er - ach - erlitten hat, befreite."

Quellen
Wolfgang Erdmann, Das Münster zu Hameln, Königstein 1994
Annemarie Ostermeyer, Renaissance-Grabsteine neu aufgestellt, DWZ, 20.Dez.1975, Seite 21
Annemarie Ostermeyer, Die drei Grabsteine der Familie Reiche im Hamelner Münster, DWZ 28. Januar1989, Seite 41
Christine Wulf, Die Inschriften der Stadt Hameln, 1989
Christine Wulf, Artikel ohne Titel in: Gemeindebrief, Ev.-luth. Münster St. Bonifatii zu Hameln/Weser, April 1989, Seite 1
Christine Wulf, Begraben sein im Münster, in: Licht am Fluss/Das Jubiläumsjahr 2012 im Rückblick, Hameln 2013, Seiten 19-24  (dort weitere Hinweise)

Autor Udo Wolten
Fotos Joachim Ruppel












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